Carl Keller Senior (Bernhard Carl Keller 1847-1932), Gründer der Maschinenfabrik C. Keller & Co. Laggenbeck
Seine Vorfahren, sein Leben, sein Werk, seine Nachfolger
Carl Keller hat den Grundstock gelegt zum Erwerb des kleinen, vor der Dorfkirche gelegenen Hauses Am Bergkamp 5 (Carl-Keller-Str. 2), das Carl Keller noch während seiner Maschinistenzeit zunächst gepachtet und später gekauft hat. In diesem Hause richtete Carl Keller nach und nach einen Kolonialwarenladen, eine Bäckerei und eine Gastwirtschaft ein, also das gleiche Gewerbe, mit dem er in dem Hause auf der anderen Seite des Kirchplatzes (an der Tecklenburger Str. 2) kein Glück gehabt hatte. Da er ohne Schank-Konzession begann, sagte man, dass er sie "im Taschentuch über die Straße getragen habe". Es war ein mühseliger Neubeginn. Da Carl Keller vorläufig weiter zur Zeche ging, mußte er in den Nachtstunden die Backwaren herstellen, während seine Frau neben der Hausarbeit und der Betreuung der schon großen Kinderschar Geschäft und Gastwirtschaft zu versorgen hatte. Auf diese Weise haben Carl Keller und seine Frau es innerhalb von 2 Jahren soweit gebracht, dass sie am 15.4.1878 das Wohnhaus "Am Bergkamp 5" nebst Hof und 6 ar Garten käuflich für 8400 Mark erwerben und 1.200 Mark in bar darauf zahlen konnten. 4500,- Mark blieben bei Colon Carl Schulte-Varendorf in Laggenbeck und 980,- Mark bei Zimmermeister Gerhard Neyer in Ibbenbüren stehen, das Restkaufgeld von 1800,- Mark war am 1.4.1879 fällig. Das Haus gehörte ursprünglich zum Colonat Freude und wurde nach den Grundbuchakten von der Anerbin, Anne Maria Freude, schon 1799 mit in die Ehe gebracht. 1868 hatte es der Vorbesitzer, der Maschinenmeister Franz Cremer, von den Eheleuten Carl Georg Freude und Ludowica geb. Holthaus erworben.
In diesem Hause, das mehrfach umgebaut und aufgestockt wurde und das heute das Gästehaus der Firma Keller ist (Haus Keller), hat sich nun das weitere Leben Carl Kellers und seiner Familie abgespielt, hier hat sich seine Entwicklung vom kleinen Gewerbetreibenden zum Industriellen von Weltruf vollzogen. Die Schenke befand sich damals im Ladenraum und der Kolonialwarenladen im ersten Teil der Gasträume des heutigen "Haus Keller". An diesen Raum wurde (etwa um 1880) nach Süden hin ein weiterer angebaut, der damals zur Aufnahme einer Manufakturwaren-Abteilung diente und heute als zweiter Gastraum Verwendung findet.
In einem nach Westen hin errichteten Anbau, dort, wo heute im "Haus Keller" die Küche, die Toilettenräume und das dritte Gastzimmer liegen, befanden sich eine Waschküche., ein Schlafzimmer und ein kleines Büro.
In diesem Büro ist im Jahre 1894 von Carl Keller der "Absetzwagen", der heute noch als Grundelement der "Keller-Automatik" anzusprechen ist, erdacht und im Modell von ihm selbst angefertigt worden.
An das Büro schloss sich nach Westen die Bäckerei, an diese eine Kornmühle mit Stallung und seit 1889 eine auf Genossenschaftsbasis errichtete Molkerei, deren Geschäftsführer Carl Keller war. Alle drei "Betriebe" erhielten ihren Antrieb von einer in einem Anbau untergebrachten Dampfkraftanlage. Abgeschlossen wurde das langgestreckte Wirtschaftsgebäude durch einen zur Molkerei gehörenden Eiskeller.
In einem nach Westen hin errichteten Anbau, dort, wo heute im "Haus Keller" die Küche, die Toilettenräume und das dritte Gastzimmer liegen, befanden sich eine Waschküche., ein Schlafzimmer und ein kleines Büro.
In diesem Büro ist im Jahre 1894 von Carl Keller der "Absetzwagen", der heute noch als Grundelement der "Keller-Automatik" anzusprechen ist, erdacht und im Modell von ihm selbst angefertigt worden.
An das Büro schloss sich nach Westen die Bäckerei, an diese eine Kornmühle mit Stallung und seit 1889 eine auf Genossenschaftsbasis errichtete Molkerei, deren Geschäftsführer Carl Keller war. Alle drei "Betriebe" erhielten ihren Antrieb von einer in einem Anbau untergebrachten Dampfkraftanlage. Abgeschlossen wurde das langgestreckte Wirtschaftsgebäude durch einen zur Molkerei gehörenden Eiskeller.
Haus Keller und die Geschichte und Entwicklung
der Firma Keller - aus dem Buch Laggenbeck, von der Bauerschaft….
Carl Keller 1 - der Vater des Seniors, geb. 1817, gest. 1878
Carl Keller 2 - genannt der Senior, geb. am 25. 1. 1847, gest. 14. 2. 1932,
Carl Keller 2 ist der Gründer der Maschinenfabrik C. Keller & Co. in Laggenbeck. Der Hof Diercksmeyer in Laggenbeck ist das Geburtshaus von Carl Keller, seine Mutter war in erster Ehe mit dem Bauern Johann Georg Diercksmeyer verheiratet. Nach dessen Tod schloß sie 1845 die Ehe mit Johann Bernhard Carl Keller aus Lehen, der die Bewirtschaftung des Hofes bis zur Großjährigkeit seines ältesten Stiefsohnes Gerhard Diercksmeyer übernahm im Jahre 1862.
Carl Keller 1 (der Vater des Seniors) erwarb dann im Jahre 1862 von dem Colon Gerhard Schulte Laggenbeck die Parzellen 316/53 und 317/53 am „Hühnenhügel", (Flur 24 Garte von 1825 Tecklenburger Straße 1, langes Grundstück an der Bahn) am heutigen (östlichen) Laggenbecker Kirchplatz und erbaute darauf ein Wohnhaus, in dem er eine Bäckerei und Gastwirtschaft einrichtete. Später kamen noch eine Kornmühle und ein kleines Sägewerk hinzu. Trotz der guten Lage des Geschäftes, gegenüber der Kirche, hatte der Vater des „Seniors" kein Glück. 1869 übergab er das Anwesen seinem Sohn Carl, dem späteren „Senior", der das Bäckerhandwerk erlernt hatte. Der Vater zog mit seiner zweiten Frau, geb. Kerssen aus Osterledde, und den beiden jüngsten Söhnen aus dieser Ehe, Heinrich und Joseph, nach Mettingen.
Carl Keller 2 (der Senior) versuchte mit seiner Frau Maria Anna geb. Struck aus Ledde das Geschäft wieder in Schwung zu bringen, was ihm jedoch nicht gelang. Am 10.6.1872 ersteigerte der Tischlermeister Caspar Heinrich Niemeyer, Ibbenbüren, das Anwesen, das er am 14.7.1879 seinem Sohn, dem Sägemüller Georg Wilhelm Niemeyer, Laggenbeck, übertrug. Am 22.12.1884 kaufte der Holzhändler Gerhard Heinrich Attermeyer das Haus und Grundstück. Er war auch Besitzer des Attermeyerschen Stammhofes in Osterledde. Nach seinem Tode ging der gesamte Besitz an die Witwe über, die ihn testamentarisch folgendermaßen verteilte: Haus und Geschäft am Kirchplatz erhielt der Sohn Theodor, das Sägewerk, die Kornmühle und der Holzhandel wurden gemeinsamer Besitz der Söhne Andreas, Florenz und Gustav Attermeyer. Theodor Attermeyer heiratete im Jahr 1902 die Tochter von Carl Keller Senior, Therese, und zog in das Haus ein, in dem ihr Vater vor 30 Jahren seinen ersten Mißerfolg erlitten hatte.
Carl Keller 1 (der Vater des Seniors) erwarb dann im Jahre 1862 von dem Colon Gerhard Schulte Laggenbeck die Parzellen 316/53 und 317/53 am „Hühnenhügel", (Flur 24 Garte von 1825 Tecklenburger Straße 1, langes Grundstück an der Bahn) am heutigen (östlichen) Laggenbecker Kirchplatz und erbaute darauf ein Wohnhaus, in dem er eine Bäckerei und Gastwirtschaft einrichtete. Später kamen noch eine Kornmühle und ein kleines Sägewerk hinzu. Trotz der guten Lage des Geschäftes, gegenüber der Kirche, hatte der Vater des „Seniors" kein Glück. 1869 übergab er das Anwesen seinem Sohn Carl, dem späteren „Senior", der das Bäckerhandwerk erlernt hatte. Der Vater zog mit seiner zweiten Frau, geb. Kerssen aus Osterledde, und den beiden jüngsten Söhnen aus dieser Ehe, Heinrich und Joseph, nach Mettingen.
Carl Keller 2 (der Senior) versuchte mit seiner Frau Maria Anna geb. Struck aus Ledde das Geschäft wieder in Schwung zu bringen, was ihm jedoch nicht gelang. Am 10.6.1872 ersteigerte der Tischlermeister Caspar Heinrich Niemeyer, Ibbenbüren, das Anwesen, das er am 14.7.1879 seinem Sohn, dem Sägemüller Georg Wilhelm Niemeyer, Laggenbeck, übertrug. Am 22.12.1884 kaufte der Holzhändler Gerhard Heinrich Attermeyer das Haus und Grundstück. Er war auch Besitzer des Attermeyerschen Stammhofes in Osterledde. Nach seinem Tode ging der gesamte Besitz an die Witwe über, die ihn testamentarisch folgendermaßen verteilte: Haus und Geschäft am Kirchplatz erhielt der Sohn Theodor, das Sägewerk, die Kornmühle und der Holzhandel wurden gemeinsamer Besitz der Söhne Andreas, Florenz und Gustav Attermeyer. Theodor Attermeyer heiratete im Jahr 1902 die Tochter von Carl Keller Senior, Therese, und zog in das Haus ein, in dem ihr Vater vor 30 Jahren seinen ersten Mißerfolg erlitten hatte.
Carl Keller 2 „Senior" arbeitete nach dem Konkurs seines Geschäftes zunächst als Maschinist auf der Zeche Perm, pachtete während dieser Zeit das vor der Dorfkirche gelegene Haus „Am Bergkamp 5" (Carl-Keller-Str. 2), das er nach zwei Jahren am 15.4.1878 käuflich erwerben konnte. Er richtete hier nach und nach einen Kolonialwarenladen, eine Bäckerei und eine Gastwirtschaft ein, also das gleiche Gewerbe, mit dem sein Vater und er bereits im anderen Haus Schiffbruch erlitten hatten. Das Haus „Am Bergkamp 5" gehörte ursprünglich zum Colonat Freude, es wurde laut Grundbuchakte schon 1799 von der Anerbin, Anne Maria Freude, in die Ehe eingebracht. 1868 hat es der Vorbesitzer, der Maschinenmeister Franz Cremer von Carl Georg Freude erworben. Dieses Haus wurde mehrfach umgebaut und aufgestockt und ist heute das Gästehaus der Firma Keller. 1880 wurde nach Süden hin (zu Nr. 4) ein weiterer Gastraum angebaut. Im kleinen Büro des Hauses hat der „Senior" den Absetzwagen erdacht und im Modell selbst angefertigt. Diese Erfindung ist als Grundelement der „Keller-Firma" anzusehen. An das Büro schlossen sich nach Westen (im Anbau) die Bäckerei, die Kornmühle mit Stallung und 1889 eine auf Genossenschaftsbasis errichtete Molkerei an. 1908 wurde das Familienhaus aufgestockt, die Wohnräume wurden in den ersten Stock verlegt, das Verkaufsgeschäft gab man nach und nach auf, wurde aber im Jahre 1911 als Manufakturwarengeschäft von Heinrich Sextro als Geschäftsführer wieder eröffnet. Dieser fiel im Krieg 1915 und seine Witwe heiratete 1921 den Angestellten der Firma, Heinrich Overmeyer, der das Geschäft und die Gastwirtschaft 1933 pachtete. 1936 erfolgte der zweite Umbau mit Aufstockung der zweiten Etage. 1903 wurde die Bäckerei stillgelegt. Carl Keller 2 baute, da Bäckerei und Mühle der Maschinenfabrik weichen mußten, an der Bahnhofstraße (Bocketaler Str. 3) eine Bäckerei mit Mühle. Die Molkerei (am Haus Keller) wurde um die Jahrhundertwende aufgegeben. Bäckerei und Mühle (an der Bocketaler Str. 3) wurden zunächst von dem Sohn August und dem Schwiegersohn Theodor Attermeyer betrieben, später nur von Theodor Attermeyer. 1893 hat Carl Keller 2 mit der Gründung einer Ziegelei in Hörstel den für sein Leben und Werken entscheidenden Schritt in eine Industrie getan, die ihn später zu einer ihrer führenden Männer gezählt hat.
Carl-Keller-Str. 2 war Laggenbeck 35
- 1799 Das Fachwerkhaus gehörte ursprünglich zum Colonat Freude
- 1868 hat es Franz Cremer erworben.
- 1878 Von Cremer kaufte am 15.4.1878 der „Senior" Carl Keller 2 das spätere Stammhaus der Maschinenfabrik Keller u. Co. einen Fachwerkhof mit Anbau, darin war eine Bäckerei, Mühle u. Molkerei. Er richtete im Haupthaus 1884 einen Kolonialwarenladen, eine Bäckerei und eine Gastwirtschaft ein.
- 1905 Karl Keller, sen. Kaufmann
- 1909 Haus aufgestockt mit Vorbau, Lebensmittel
- 1930 Carl Keller, Fabrikant u. Josef Keller, Ingenieur
- 1936 Umbau ohne Vorbau zum Gasthaus im NS-Stil, wie es heute ist
- 1939 Heinrich Overmeyer, Kaufmann # Josefine Merschmeier # Elis. Kleine-Sextro
- 1952 Heinrich Overmeyer, Kaufmann # Alois Kemmer, Pension, Erika u. Jutta Kemmer # August Heil, Oberingenieur # Frau Merschmeier u. Frau Kreimeier
- 1958 Gasthof, Pension Karl Trautvetter
- 1969 Karl-Heinz Hirth, Hotelier # Karl Hoch, Geschäftsführer
- 1984 bis 2014 Haus Keller von Dieter Budde
- ab Juli 2016 Übernahme des Hauses Keller durch Sylvia Bungenstock